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Dieser Artikel ist kürzlich in der VersicherungsPraxis (GVNW) erschienen. Der Autor ist Martin Schachtschneider von BELFOR.

In diesem Beitrag geht es um „Tief Bernd“, das Jahrhunderthochwasser, das im Juli 2021 Deutschland und Teile Mitteleuropas betroffen hat. Eine Katastrophe, die in Belgien und Deutschland zusammen mehr als 230 Todesopfer forderte und vom Gesamtverband der Versicherer GDV „als verheerendste Naturkatastrophe in Deutschland für die Sach- und Kfz-Versicherung“ eingeordnet wird.

Welche Lehren können daraus gezogen werden? Vor welche neuen Herausforderungen stellt es die Wirtschaft, Versicherungen und Dienstleister?

Ich schildere dies aus der Perspektive und auf Basis meiner persönlichen Erfahrungen eines Schadendienstleisters. In meiner 20jährigen Berufserfahrung habe ich nunmehr im Rückblick drei so genannte Jahrhunderthochwasser erlebt und die daraus resultierenden Sanierungsarbeiten koordiniert und begleitet.

Angefangen mit der Jahrhundertflut im August 2002 an Elbe und Donau, den Überschwemmungen des Sommers 2016 bis hin zu den Schäden aus Tief Bernd im Jahr 2021.

Tief Bernd als extremes Wetterereignis

Am 13. und 14. Juli 2021 zerstörte eine Wetterlage innerhalb von 24 Stunden ganze Ortschaften des Ahrtals. Das Tiefdruckgebiet Bernd sorgte weiträumig für anhaltende und wiederkehrende Starkniederschläge. Ein Tiefdruckwirbel hatte sich vom 13. bis 15. Juli 2021 über Mitteleuropa festgesetzt und saugte tagelang auf seiner Süd- und Ostseite feuchtwarme Mittelmeerluft an.

Die Folge: Großräumige, sehr ergiebige Niederschläge in Westdeutschland und Ostfrankreich mit  Niederschlagshöchstwerten von bis zu 150 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Erschwerend kam hinzu, dass es bereits in den Wochen zuvor in Deutschland ausgiebige Regenfälle gegeben hatte und die Böden bereits gut durchfeuchtet und kaum noch aufnahmefähig waren. Ein weiterer Faktor war das besondere Höhenprofil in der betroffenen Region.

In der öffentlichen Wahrnehmung stand sicher vor allem das Ahrtal im Vordergrund. Tatsächlich traten aber mit anhaltender Niederschlagstätigkeit auch weitere mittlere und größere Flüsse wie Emscher, Erft, Kyll, Lippe, Prüm, Ruhr, Sieg, Wupper und die Rur in Belgien über die Ufer.

Die Herausforderungen und Risiken sind bekannt

Die Katastrophe von Tief Bernd hat gezeigt, wie verheerend die Auswirkungen von extremen Wetterereignissen sein können und wie wichtig es ist, auf die Gefahren des Klimawandels zu reagieren. So platziert der Global Risk Report 2023 des World Economic Forum dann auch auf den ersten drei Plätzen im 10-Jahresausblick das Thema Klimawandel und damit verbundene Naturkatastrophen:

  1. Ein Versagen den Klimawandel zu minimieren
  2. Ein Versagen Wirtschaft und Infrastruktur auf den Klimawandel anzupassen
  3. Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse selbst

Average annual growth

Unsere Aufgabe ist es nun, Lehren aus den Ereignissen zu ziehen und Unternehmen so gut wie möglich auf kommende Ereignisse vorzubereiten. Denn klar ist, dass Katastrophen wie im Ahrtal 2021 eben kein Black Swan Event mehr sind. Als Black Swan Events gelten “nicht unvorstellbare Ereignisse“.

Nach Tief Bernd, Covid-19, den Lieferkettenproblemen in Folge der Beirut Explosion oder der Ever Given im Suez Kanal kann sich meiner Meinung nach niemand mehr darauf berufen, unerwartet getroffen worden zu sein. Niemand dürfte heute mehr überrascht sein, von einem Großfeuer oder einer Naturkatastrophe getroffen zu werden. Risiken nur zu erkennen, sie zu mindern und für Risikotransfer zu sorgen, genügt aus meiner Sicht künftig nicht mehr.

Finanzielle Schäden durch Tief Bernd

Um das Ereignis rund um Tief Bernd einordnen zu können, hilft es, zunächst die Schadenkosten zu betrachten. Vom BMF, dem Bundesministerium für Finanzen, wurden hierzu im März 2022 Zahlen veröffentlicht: Sachschäden in Höhe von mehr als 33 Mrd. Euro, dazu kommen weitere rund 7 Mrd. Euro aus Ausfallschäden in Industrie, Handel und Gewerbe. Insgesamt werden die finanziellen Schäden aus der Naturkatastrophe Tief Bernd auf 40,5 Mrd. Euro geschätzt.

Der GDV nennt demgegenüber versicherte Sachschäden in Höhe von 8,5 Mrd. Euro.  – alle mit einem Schadendatum zwischen dem 13.07.2021 und 18.07.2021.

Damit blicken wir auf sechs Tage und gleichzeitig auf ein Delta zwischen versicherten Schäden und Kosten ohne Deckung in Höhe von 24,5 Mrd. Euro nur für den reinen Sachschadenbereich - ohne Betriebsausfall oder Rückwirkungsschäden.

Der Gesamtverband der Versicherer nennt zum Vergleich über Jahre stabile, zwischen 14 Mrd. bis 15 Mrd. Euro p.a. liegende Leistungen ihrer angeschlossenen Mitglieder in Folge von Sachschäden.

Bei Tief Bernd stehen 8,5 Mrd. Euro innerhalb von 6 Tagen 14 Mrd. Euro verteilt auf 365 Tage gegenüber. Das bedeutete, dass im Juli 2021 die Mitarbeiter und Strukturen bei Versicherern, Maklern und Dienstleistern zusätzliche 60 % eines Jahresvolumens innerhalb einer Woche aufnehmen und bearbeiten sollten.

Die durchschnittliche Schadenleistung einer Woche beträgt hiernach 269 Mio. €. In der 28. KW 2021 waren es 8,5 Mrd. Euro oder 3.157 % einer „normalen“ Woche.

Zu viel zu tun, und noch weniger Ressourcen

Der Blick auf diese Zahlen verdeutlicht das Kernproblem in der Bearbeitung der Folgen von Tief Bernd: Ressourcenverfügbarkeit in einer Zeit, die ohnehin geprägt ist von Fachkräftemangel und Lieferkettenproblemen.

Im Fall von Tief Bernd gab es außerdem für Unternehmen und Helfer weder Vorwarnzeit noch Karenz. Anders als bei den früheren Hochwassern and Elbe und Donau. Dort waren die Pegelstände über Tage vorhergesagt gestiegen und Überflutungen waren konkret prognostiziert.

Die damaligen Überschwemmungen dauerten über Tage an und es dauerte wiederum Tage, bis das Wasser wieder ablief. 2002 und 2013 hatten Versicherer, Makler, Sachverständige und Dienstleister Vorbereitungszeit und die Möglichkeit, sich in Teams zu organisieren, Infrastrukturen und Kommunikationszentren aufzubauen.

Regulierer und Sachverständige im Dauereinsatz

Im Sommer 2021 hat die Katastrophe viele Betroffene eiskalt erwischt. Der erste Flaschenhals für Unternehmen bestand darin, die Situation überhaupt bewerten und mit ihren Versicherern besprechen zu können. Schadenabteilungen hatten plötzlich tausende zusätzliche Schadenmeldungen gleichzeitig zu verarbeiten. Im Industriebereich gibt es aber letztlich nur eine überschaubare Menge an Schadenregulierern und Sachverständigen.

Eine Priorisierung war auf Grund der fehlenden digitalen und einheitlichen Werkzeuge im Industrieversicherungsbereich kaum möglich. Wer konnte seinen Schaden zuerst melden? Wer hatte einen Makler, einen Sachverständigen oder Schadenregulier zur Bewertung und Beratung innerhalb der ersten Tage vor Ort?

Und wenn diese nicht gelang, wie sollte es dann zu Entscheidungen kommen? Wir haben betroffene Großkonzerne mit Headquartern außerhalb Deutschlands gesehen, die über die vorhandenen Kommunikationswege Tage gebraucht haben, um den eigenen Schaden zu platzieren.

Wer nicht sofort Hilfe vom Fachmann bekam, der musste warten

Wer nicht schnell handeln konnte, für den gab es keinen Zugriff mehr auf Handwerker, Materialen oder schlicht Trocknungsgeräte. Das bedeutete in dieser Situation, dass es auch für jemanden, der gut versichert war, auch für Geld und gute Worte keine Hilfe mehr gab. Oder eben später als für seine Marktbegleiter und Wettbewerber.

Wer wie wir in den ersten Tagen und Wochen nach der Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen unterwegs war, dem wurde sehr schnell klar, dass es hier in den nächsten 24 Monaten schwer sein würde, einen Handwerker, einen Elektriker, eine neue Heizung oder einfach nur Estrich zu bekommen.

Über Kilometer und unzählige Ortschaften von der Wupper bis hoch an die Ahr konnte man als erste, verzweifelte Maßnahmen die Müllberge entlang den Straßen sehen: Beschädigtes Inventar und Heizungen, Installationen aus den betroffenen Gebäuden.

Für uns ein klares Zeichen, dass hier mindestens Keller und Erdgeschoss unter Wasser standen. Und hier reden wir nicht von Gebäuden, die von sauberem Wasser aus der Trinkwasserleitung geflutet wurden.

Tatsächlich nimmt jede Überschwemmung auf ihrem Weg alle möglichen Kontaminationen mit und verteilt diese dann in den Gebäuden, Unternehmen und Produktionsanlagen. Kontaminationen wie Schlamm, verendeten Tieren, Öl aus geborstenen Tanks, Chemikalien oder den Bestandteilen der Abwassersysteme bedeuten, dass Gebäude umfangreich entkernt werden müssen.

In der Regel müssen sie bis mindestens einen halben Meter über der Wasserlinie in den Rohbauzustand versetzt werden. Also - Estrich und Installationen herausbrechen, Putz abstemmen, Wand- und Bodenbekleidungen entfernen. Das Mobiliar ist in der Regel sowieso Totalschaden.

Gefragte Sanierer

Gleiches gilt dann natürlich für Schäden in Gewerbe und Industrie. Maschinen und Schaltschränke müssen bis in das kleinste Detail zerlegt und gereinigt werden. Sedimente sind in jede Ritze vorgedrungen und bestehen aus Kontaminationen aus der Schadstofffracht - auf jeder Fläche der Technik. Korrosion in Folge der Feuchtigkeit und kritische Verunreinigungen stellen eine unmittelbare Gefahr für die Sachwerte dar.

Das heißt konkret, dass die Schadenentwicklung nicht mit dem Ablaufen des Wassers stoppt. Tatsächlich beginnt genau in diesem Moment die Uhr wirklich zu ticken und die Weichen werden gestellt auf entweder „reparaturfähig innerhalb von Tagen oder Wochen“ oder „Entwicklung zum Totalschaden und Ersatz und Lieferzeiten von Monaten“.

Wer hier in der ersten Reaktion mit Erstmaßnahmen einzelne Tage versäumt, zahlt dies oft mit Monaten längerer Betriebsunterbrechung. Der nächster Flaschenhals sind also spezialisierte Fachunternehmen zur Schadenbehebung.
 

Zerstörte Infrastruktur, kein Strom

Im Juli 2021 wurde uns aber noch etwas anderes sehr schnell deutlich, und zwar der bisher nie dagewesene Umfang der zerstörten Infrastruktur. Zahlreiche Schadenorte konnten zunächst überhaupt nicht oder nur mit sehr großen Umwegen angefahren werden. Zerstörte Brücken und Straßen blockierten den Weg. Direkt an der Ahr konnten wir zur Erstbesichtigung tagelang Objekte nur zu Fuß erreichen.

Und wenn dann erste Maßnahmen anlaufen sollten, war das erste und wichtigste Gerät das Notstromaggregat. Denn ohne Strom gibt es keine Beleuchtung, keine effektiven Werkzeuge und erst recht auch keine technische Trocknung. Als Sanierer kannten wir bisher Szenarien, in denen wir unsere Kunden und Baustellen für einige Stunden oder wenige Tage mit Stromaggregaten versorgen mussten. An einigen unserer Projekte aus Juli 2021 mussten wir die Stromversorgung bis in den Oktober des Jahres 2021 über mobile Stromaggregate sicherstellen.

Insbesondere im Ahrtal gab es Bilder, wie wir sie sonst nur aus den Berichten aus Kriegsgebieten kennen. Und unsere Mitarbeiter erlebten Leid und Verzweiflung von Betroffenen hautnah mit. Als Unternehmen hatten wir schon vor vielen Jahren eine interne Hotline für psychische Belastungen am Arbeitsplatz eingerichtet, die allerdings jahrelang ohne jede Nutzung blieb. Plötzlich wurde sie sehr regelmäßig genutzt. Hartgesottene Sanierungsprofis, gewohnt, zerstörte Anlagen und Gebäude zu sehen, mussten das Erlebte verarbeiten, darüber reden und sich professionelle Hilfe holen.

Die Naturkatastrophe aus dem Tiefdruckgebiet Bernd hat die Bedeutung vieler Themen potenziert. Bei knappen, wertvollen Ressourcen ist es aber zwingend erforderlich, diese sorgsam einzusetzen und das gelingt nur mit einer richtigen Priorisierung. An oberster Stelle steht hier der Zugriff auf gemeinsame Informationen. Ohne einheitliche, digitale Schnittstellen zwischen den Stakeholdern der  Industrieversicherung ist dies allerdings nur schwer möglich. 

Fachkräftemangel, kaputte Lieferketten, Inflation und ein harter Markt

Es folgt das Thema des Fachkräftemangels. Fachkräfte sind bekanntermaßen in allen Aufgabengebieten und Hierarchiegruppen knapp. Wir wissen, dass in den nächsten 10 Jahren jährlich ungefähr die doppelte Anzahl an Arbeitskräften in den Ruhestand gehen werden, als junge Menschen neu in die Berufstätigkeit starten. Was, wenn plötzlich alle Unternehmen in einem Großraum zusätzlichen Bedarf an Hilfe haben?

Lieferkettenprobleme, daraus resultierender Chipmangel, Lieferprobleme bei Elektrotechnik oder gar ganzen Maschinen waren auch 2021 schon ein Thema, das sich seither nicht entspannt. Aktuell beschäftigt uns der schreckliche Krieg in der Ukraine. Die Spannungen zwischen China und Taiwan lassen befürchten, dass sich diese Situation nicht entschärfen wird. Die Inflation lässt Preise steigen.

Der harte Markt der Industrieversicherung hat vermutlich manch einen die Option eines höheren Selbstbehaltes oder verkürzten Haftzeit wählen lassen. Alles in allem keine komfortable Ausgangslage für künftige Naturkatastrophen.

Naturkatastrophen nehmen global zu, die Schäden auch

Persönlich habe ich in meiner eigenen Karriere in Deutschland schon mehre Jahrhundertereignisse erlebt. Global betrachtet haben sich bei mir Ereignisse wie Hurrikane Katrina 2005, die Serie Tropischer Stürme 2017, HIM, Harvey, Irma und Maria besonders eingeprägt.

Dabei waren die letztgenannten nur 3 von 10 schweren Stürmen in der Atlantischen Hurrikan Saison 2017. Oder eben mit Blick in die Pazifik Region auf massiv durch Taifune betroffene Kunden jüngst in 2021 und 2022.

A. annual growth trend

Der Klimawandel lässt ganz sicher auch für Europa noch einige Großereignisse in der nahen Zukunft erwarten, von globalen Ereignissen ganz zu schweigen.

Die durch das Swiss Re Institut jährlich veröffentlichte Sigma Studie rechnet mit einer weiteren Steigerung der Naturkatastrophen sowohl in ihrer Frequenz als auch ihrer Ausprägung.

Statistik

Womit sich die Frage stellt, welche Empfehlungen sich hieraus für Unternehmen und ihre Risk- und Insurance Manager ergeben.

Empfehlungen für Unternehmen und ihre Risk- und Insurance Manager

Die meisten Unternehmen werden bereits über Business Continuity Management Pläne verfügen und sicher gibt es ein definiertes, internes Krisenteam. Allerdings haben wir in zahlreichen, vorbereitenden Gesprächen mit Industriekunden festgestellt, dass diese Pläne regelmäßig in internen Strukturen verharren. Tatsächlich aber wird man im Katastrophenfall sehr schnell sehr gezielt Hilfe von extern anfordern und koordinieren müssen.

Diese erst dann zu suchen, auszuwählen und zu briefen wird nicht funktionieren. Eigentlich banale, formale Prozesse wie Registrierung im Einkauf, Freigabe als Lieferant und die Auslösung einer Bestellung werden im Krisenfall ohne Vorbereitung nicht funktionieren. Eine Vertraulichkeitserklärung ist nicht aus dem Hut gezaubert und unterzeichnet. All das erst recht nicht, wenn der Notfall an einem Wochenende, einem Feiertag oder auf einem anderen Kontinent eintritt.

1. Ressourcen im Vorfeld sichern

Meine klare Empfehlung lautet also, sich lange im Vorfeld Gedanken über einen Dienstleister zu machen und sich dessen Ressourcen zu sichern, am besten für alle globalen Standorte. Idealerweise im Dialog mit Versicherern und Maklern. Auch Dienstleister werden in Situationen wie 2021 ihre Ressourcen priorisieren müssen. Selbst dann, wenn wie in unserem Fall, Board Member die Projektleitung für Schadenprojekte übernommen haben, Kollegen aus ganz Europa unterstützen und Mitarbeiter ihren Urlaub abbrechen.

2. Schadenprozess abstimmen, wenn die Lichter noch an sind

Meine zweite Empfehlung ist, einen möglichen Schadenprozess im Vorfeld zwischen den verschiedenen Beteiligten in Ruhe abzustimmen. Bildlich, solange die Lichter an sind. Im Brandschaden tappt man buchstäblich im Dunkeln einer verrußten Halle und auch bei Überschwemmungen wird Strom fehlen, kein Licht brennen. Der Gesprächsbedarf zwischen Stakeholdern sollte in dieser Situation so gering wie möglich gehalten werden. Viele (kaufmännische) Themen oder Verantwortlichkeiten sollten lange vorher geregelt sein.

Der Vorteil besteht darin, dass ein mit dem Carrier abgestimmter Prozess eine sofortige Einleitung schadenmindernder Erstmaßnahmen ermöglicht. Auf ein Go eines Versicherers muss dann nicht gewartet werden. Die Schadenorganisation des Versicherers wird entlastet, der Schadenumfang reduziert.

3. Klarheit mit den Dienstleistern über Ansprechpartner und Meldeketten

Aller guten Dinge sind drei. Denn ebenso klar sollten die Ansprechpartner, die Mitspieler definiert sein. Neben den Kontaktdaten eines internen Krisenteams empfiehlt es sich, definierte Kontakte von Versicherern, Maklern und eben Dienstleistern in die Notfallpläne einzubauen und einen Prozess für die Alarmierung zu definieren. Auf Meldewegen sollte keine Zeit verloren gehen.

Und Dienstleister benötigen einen eindeutigen Ansprechpartner, welcher die wirklichen Prioritäten des Unternehmens benennen kann. Nicht jede Maschine wird sofort saniert werden können. Dann sollte aber der Fokus auf den Produktionsbereich mit der höchsten Wertschöpfung oder dem größten Ausfallschaden gelegt werden. Das wird ein Dienstleister aber nur im Dialog mit einem guten Ansprechpartner leisten können.

Im Idealfall hat man sich im Vorfeld als Partner persönlich kennengelernt. Der Dienstleister kennt Schlüsselstandorte des Unternehmens, ist auf Gefahrstoffe vorbereitet und ist dem dortigen Team bekannt.

Vorbereitung – mit Vertrag und Prozess

Letztlich wird die Vorbereitung auf künftige Naturkatastrophen oder Großschäden ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein. Im Falle eines Falles gibt es nur eine sehr kurze Reaktionszeit.

Tief Bernd hat wie kaum ein anderes Ereignis die öffentliche Meinung auf den Klimawandel verändert. Vermutlich haben die Überschwemmungen der Jahre 2002 und 2021 bzw. der Umgang einiger Protagonisten mit der Krise sogar die Bundestagwahlen maßgeblich beeinflusst.

Entscheider wurden mehr denn je an ihrer Krisenfähigkeit, ihrer Führungsstärke und ihrer Vorbereitung gemessen.  Auch hier lautet der Ratschlag, dokumentiert präpariert zu sein. Per Vertrag und Prozessbeschreibung.

Was die Vorbereitung beinhalten sollte:

  • Notrufbereitschaft 24/7
  • Eine Abdeckung aller Unternehmensstandorte
  • Priorität
  • Verbindliche Prozesse
  • Verbindliche Reaktionszeiten
  • Vertraulichkeit

Wenn Tief Bernd nur ein Vorgeschmack gewesen sein sollte, haben wir allen Grund, uns gemeinsam auf ähnliche Ereignisse vorzubereiten. Packen wir es gemeinsam an!

 

BELFOR Presse Kontakt

Cornelia Meyer von Bremen
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